FIP ist heilbar
Auf diesen Durchbruch in der Tiermedizin haben Katzenfreunde seit Jahrzehnten gehofft. Die gefürchtete virale Katzenerkrankung FIP (Feline Infektiöse Peritonitis) galt bislang als unheilbar. Bekam man als Katzenbesitzer diese Diagnose, war sie praktisch mit einem Todesurteil gleichzusetzen. Im besten Fall konnte man die Symptome für ein paar Wochen mit Fiebersenkern, Schmerzmitteln und Entzündungshemmern unterdrücken, aber eine wirkliche Heilungschance bestand nicht.
Doch seit Ende 2019 hat sich das geändert. Es steht mittlerweile ein Virostatikum zur Verfügung, mit der die Krankheit besiegt werden kann.
Leider gibt es noch keine Zulassung für den Wirkstoff, so dass die Tierärzte ihn offiziell nicht anwenden dürfen.
Es besteht aber die Möglichkeit, dass sich betroffene Katzenbesitzer das Mittel besorgen und es eigenverantwortlich verabreichen.
Mehrere gut organisierte private Internetgruppen stehen den betroffenen Katzenfreunden mit viel Erfahrung und Fachwissen während der Therapie zur Seite.
Hier sind links zu den 3 größten Communitys:
Ich kann nur allen Katzenbesitzern ans Herz legen, auch wenn sie (noch) nicht betroffen sind, sich auf diesen Seiten schon einmal über die Krankheit, ihre Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlung zu informieren. Denn die Diagnose FIP kann einen zu jeder Zeit gnadenlos treffen. Und dann sollte man keine Zeit verstreichen lassen, sondern sofort mit der Therapie anfangen. Denn je früher man damit beginnt, desto größer sind die Heilungschancen.
Mit der Erfolgsgeschichte meines eigenen Superhelden-Katers Cosmo möchte ich jedem Betroffenen Mut machen.
Cosmo war wirklich ein Extremfall, der während der Therapie unendlich viel durchgemacht hat. Aber am Schluss gab es für meinen tapferen Superhelden das verdiente Happy End!!
Cosmos Erfolgs-Geschichte
Cosmo, der auch FIV positiv ist, hatte schon keinen guten Start ins Leben. Er kam mit ca. 10 Monaten aus Rumänien zum Tierschutz-Team-Köln, um von dort aus in ein schönes neues Zuhause vermittelt zu werden. Da er aber eine so hochgradige Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündung aufgrund von FORL hatte, mussten ihm erst einmal in einer aufwendigen Operation alle Zähne gezogen werden.
Doch Cosmo erholte sich nach der OP nicht. Im Gegenteil, ihm ging es von Tag zu Tag schlechter. Die lange Narkose hatte eine akute Niereninsuffizienz ausgelöst.
Eva und Angelo vom Tierschutz-Team baten mich, Cosmo in Pflege zu nehmen, weil sie selbst zu der Zeit noch einige andere pflegeintensive Schützlinge bei sich beherbergten. Als er zu mir kam, hatte er Untertemperatur und seine Nierenwerte waren denkbar schlecht. Das sah gar nicht gut aus!
Aber Cosmo hatte Lebenswillen. Die täglichen Infusionen und naturheilkundlichen Medikamente haben bei ihm recht schnell angeschlagen. Er wurde von Tag zu Tag agiler, fing an zu essen und auch die Nierenwerte erholten sich zusehends.
Und wie das so ist, hatte sich Cosmo in mein Herz geschlichen und durfte bleiben. Er integrierte sich wunderbar in meine bestehende Katzengruppe. Ihm ging es fortan sehr gut.
Doch Weihnachten 2021 stellte er von heute auf morgen das Essen ein, entwickelte hohes Fieber, das kaum zu senken war und zog sich komplett zurück. Da läuteten bei mir alle Alarmglocken. Diesen Zustand kannte ich nur zu gut. Die Blutuntersuchung bestätigte meine schlimmste Befürchtung. Bei Cosmo war FIP ausgebrochen. Er hatte sowohl die feuchte Form mit Bauchwasser als auch die okuläre Form mit Einblutungen in die vordere Augenkammer. Außerdem waren seine Leberwerte extrem schlecht.
Ihm ging es innerhalb weniger Tage so elendig, dass ich mich insgeheim schon von ihm verabschiedet hatte. FIV positiv und jetzt auch noch FIP - wie sollte er das überleben? Ich war verzweifelt.
Da ich aber von der FIP-Therapie wusste, startete ich mit Unterstützung einer Facebook-Gruppe sofort die Behandlung. Es war Cosmos einzige Chance.
Und schon nach der ersten Injektion verschwand das hohe Fieber, ich konnte es kaum glauben. Das war zu Beginn allerdings auch das Einzige, das sich besserte. Cosmo aß weiterhin nicht selbstständig, ich musste ihm jeden Tag Infusionen geben und ihn zwangsfüttern. Er zog sich komplett zurück, bewegte sich von sich aus keinen Meter. Trotz des unterstützenden Leberschutzes entwickelte er eine starke Gelbsucht und sein Bauch wurde dicker. Ich war wirklich deprimiert.
Ich ließ ihn zweimal punktieren, um Bauchwasser abzuziehen, und dann floss tatsächlich auch kein neues mehr nach. Wieder ein kleiner Hoffnungsschimmer! Und auch die Gelbsucht verschwand ganz langsam.
Trotzdem ging es Cosmo insgesamt einfach nicht besser. Er war unendlich schlapp, jede kleinste Anstrengung brachte ihn außer Atem. Im Herzultraschall zeigte sich, dass beide Vorhöfe schon vergrößert waren. Er bekam einen ACE-Hemmer, der ihm auch sichtlich gut tat.
Aber dann setzte ihm noch ein massiver Katzenschnupfen zu. Das eingesetzte Antibiotikum schlug überhaupt nicht an. Ich ließ ein Antibiogramm erstellen, das zeigte, dass die vorhandenen Bakterien gegen fast alle gängigen Antibiotika resistent waren. Wir wechselten auf das vorgeschlagene. Aber auch das brachte kaum Erleichterung. Trotz zusätzlicher Inhalation, Schleimlösern und homöopathischen Mitteln, es tat sich kaum etwas.
Ganz besonders schlimm waren seine Augen betroffen. Der Augenarzt diagnostizierte eine beidseits hochgradige Keratitis und Uveitis anterior. Cosmo bekam jetzt noch jeweils 4 x täglich 2 verschiedene Augensalben. Diese wirkten zum Glück sehr schnell.
Bei der ersten Kontrolluntersuchung nach 28 Behandlungstagen war Cosmos rotes Blutbild nicht in Ordnung. Eine erweiterte Untersuchung zeigte, dass er eine Infektion mit haemotrophen Mykoplasmen hatte und eine immunhaemolytische Anämie. Mein Gott! Mit dieser zusätzlichen Belastung konnte sich sein Zustand ja nicht bessern. Wie sollte er das bloß alles überstehen?
Jetzt bekam er noch ein spezielles Antibiotikum und zusätzlich Kortison. Und von diesem Tag an ging es steil bergauf. Cosmo begann endlich nach 5 Wochen (!!) wieder selbstständig zu essen. Er wurde munterer und nahm am normalen Leben teil. Es ging ihm richtig gut! Seine Lebensgeister waren neu geweckt!
Auch der Augenarzt war bei der Kontrolle nach 14 Tagen sichtlich überrascht und begeistert, dass sich die Symptome in der kurzen Zeit so sehr verbessert hatten. Er konnte kaum glauben, dass es sich um den selben Kater handelte.
Nun fieberte ich natürlich der letzten Blutuntersuchung nach 3monatiger Therapie entgegen, die darüber entschied, ob wir die Therapie beenden konnten oder ev. noch verlängern mussten. Die Ergebnisse brachten die Erlösung. Passend zu Cosmos hervorragendem Allgemeinzustand hatten sich alle Werte erfreulich gebessert. Wir konnten in die Wartezeit!
Am Ende der 3monatigen Wartezeit ließ ich noch einmal eine Blut- und Herzuntersuchung machen. Auch sein Herz hatte sich vollkommen erholt, die Vorhöfe waren wieder in der Norm. Cosmo braucht kein Herzmedikament mehr. Die Laborwerte waren bestens.
Seit Anfang Juni gilt Cosmo als fip free und kann in sein neues, geschenktes Leben starten.
Cosmo war während der ganzen langen aufreibenden Zeit, in der es ihm am Anfang richtig miserabel ging, trotzdem ein ganz geduldiger und lieber Patient. Die vielen tierärztlichen Untersuchungen ließ er anstandslos über sich ergehen. Sobald er auf dem Behandlungstisch war, fing er an zu schnurren, zu schmusen und gab den Tierärzten und Helferinnen Köpfchen. So eine Katze hatte ich noch nie zuvor gehabt.
Cosmo ist etwas ganz Besonderes. Er ist mein kleiner großer Superheld!
Ich wünsche ihm so sehr, dass ihn das Schicksal nicht noch einmal auf so eine harte Probe stellt!